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KLASSIK - MODERNE

  Maler der Neuen Klassik

der junge Künstler in dunkler Kleidung
Jugndzeit, russischer Ausdruck


 APOLL UND INDRA 

Das Labyrinth des Ichs


Starringer wollte nicht mehr Aktionen (z.B. Ausstellungen organisieren) aus dem „Nischendasein“ heraus starten. Er ging an die Front, wie er im Gespräch sagte. 

Damals studierte er nicht nur die Philosophen und ihre Lehren, sondern auch die christliche Mystik und etliche esoterische Werke. Es trieb in dabei die Suche nach einem Verständnis der Vorgänge zu finden, die den Konflikt zwischen der klassischen Malerei und der modernen Kunst erklärt. 

Mit der internationalen modernen Kunstszene kamen die beiden jungen Künstler nicht in Berührung und stellten auch keine nennenswerte Konkurrenz für sie dar. 

Da standen sich zwei unvereinbare Pole gegenüber, der Klassische und der Moderne. 
Starringer wollte diesen Konflikt für sich lösen. 

Ein Satz aus einem esoterischen Buch lautete: „Alles was du besiegen willst, musst du in dich aufnehmen und in dir selbst besiegen“. Das heißt es nützt nichts etwas im Äußeren zu besiegen, mit welchen Aktionen auch immer. 

Er beschäftigte sich mit dem *Dadaismus und dem *Surrealismus. Er setzte sich damit geistig und seelisch auseinander. Seine Frage lautete: "Wie sehen meine Werke im Sinne der Moderne aus? " Nicht solche modernen Werke wie sie ein Picasso, Dali oder Beuys herstellten. Er schuf deshalb Werke nach seinem Charakter. Mit der Erschaffung moderner Kunstwerke lösten sich bei Starringer innere Komplexe auf. 

In einem Cafe in Nürnberg konfrontierten die beiden Künstler die Leute mit ihren Werken. Die Leute waren davon vollkommen geschockt. Beide Künstler wollten die moderne Kunst als Speerspitze benützen um in die moderne Kunstszene vorzudringen, aber nicht um sich dort als moderne Künstler endgültig zu etablieren. Sie formulierten Ausstellungskonzepte. Sie gingen auf den Sperrmüll um für ihre Collagen und „Tableaus¹ Material zu bekommen. Bei der Gestaltung ihrer Werke bedienten sie sich der intellektuellen Überhöhung und der Satire im Ausdruck. Georg Starringer wählte für sich den Künstlernamen „Apoll² aus.

Ein Pseudonym mit dem er lange in der Öffentlichkeit auftratt und seine Werke signierte. Sein damaliger Kollege wählte den Namen „Indra“ für sich. Doch er distanzierte sich später wieder davon. 

Natürlich blieben ihre moderne Konzepte und Manuskripte, die sie Galeristen zuschickten, genauso erfolglos. Es war letztlich egal, ob jemand klassisch oder modern war, ohne Namen, ohne Bekanntheitsgrad, gibt es keinen Erfolg in der Kunstbranche. Inhalte spielen keine Rolle. 

Es ist das Charisma des Ruhmes, die Spiegelung des Zeitgeistes und dessen Bewusstsein, dass ein anerkannter Künstler in seinen Werken und Leben auslebt. Das wurde Georg Starringer in aller Deutlichkeit nun bewusst. 

Auf der Documenta 6 | 1982, erfuhr der Künstler eine weitere Umwandlung seiner selbst. Ein junger Mann hatte damals die Granitblöcke von Beuys mit einer Farbe aus Pink angemalt. Das Verhalten des Meisters gegenüber dem Täter offenbarte ihm den ganzen Machtkampf der hinter den Kulissen tobte. Da hat sich ein „Niemand“ erdreistet den modernen Meister Beuys aufzufordern, endlich Farbe zu bekennen. 

Auf den Granitblöcken stand: „Beuys bekenne Farbe!“ Das tut natürlich keiner ungestraft. 

Beuys bestand darauf, dass der junge Mann wie ein Krimineller behandelte wurde und selbst die Reinigung bezahlen musste. Die Stadt Kassel durfte ihm nicht dabei helfen, wie sie es ursprünglich vorschlug. Die Reinigungskosten beliefen sich auf über ca. 15.338 €. Der Student musste einen Kredit aufnehmen. 

Starringer sah die negative Machtverhärtung, die offensichtlich in der modernen Kunst verborgen lag. Ein Meister der Moderne lebte dieser Verhärtung der Macht voll und ganz aus. Er entschloss sich keine Macht und Willkür auszuüben und wählte für sich den friedfertigen und sanften Weg, den er bereit war zu gehen. 

Starringer ging als Straßenmaler vor das Denkmal des Kurfürsten Friedrich II das vor dem Gebäude der Documenta steht. Er malte einen Frauenkopf mit Pastellfarben auf Krepppapier und klebte das Bild am Sockel des Denkmals auf. 

Eine Mutter mit ihren Kindern ging vorbei und sagte zu ihren Kindern: Es ist heute selten, dass jemand etwas Schönes malt!“

* Erklärungen für Dadaismus und Surrealismus auf der Seite Anhang/Begriffe + Erklärungen
¹ selbstgebaute Glaskästen mit modernen Kunstideen
² Apoll, griech. Gott (asiat. Herkunft). In ihm verehrten die Griechen die geistige Macht von Ordnung, Maß u. Einsicht. Gott der Reinigung u. Sühnungen. Apoll ist Gott des Lichts, der Jugend, der Dichtung, der Musik, der Heilkunde, der Weissagung. Schutzherr der Musen


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